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Seite:Hermann von Bezzel - Predigt am Missionsfest in Nürnberg.pdf/3

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Harleß und Stählin, Weitbrecht, der teure Württemberger Stiftsprediger u. Ahlfeld – welch große Namen für die größte Sache! Wahrlich, Missionsfeste haben einen hellen Schein für vergangene Tage, für ihr Zeugnis und für dessen Wirkung in die Nähe und in die Weite. Und in diesem Lichte sehen wir auch in lichte Tage der Zukunft. Denn in unsre Mitte scheint der helle Morgenstern, wie sich der erhöhte Herr selbst in den unsrem Texte voraufgehenden Verse nennt, vor dem die Nacht nicht bleiben mag, weder die des kleingläubigen Zweifels noch die der tatenlosen Resignation, welche vergeblich den frommen Namen der Gelassenheit anspricht. Er gibt Morgentrost ins Herz, daß man sich dessen schämt, was gestern Mut und Sinn zu erschlaffen drohte und Mut auf den Weg, daß man hurtig weiter fortschreitet. Die Wurzel des Geschlechtes David, das edle Reis unverwelklicher Herrlichkeit bezeugt uns von Frühling und Frühlingserlebnis und von der Ewigkeit aller derer, die in seinem Lichte wandeln, wirken und suchend sich geloben bis an den Abend, ja um den Abend. Das Missionsfest aber erweckt aus dem preisenden Rückblick den bittenden, herzandringenden Ruf nach voller Offenbarung: komm, Herr Jesu!

 Die Bitte um das Kommen Jesu

 Deren Zeugnisse sind mein ewiges Erbe, denn sie sind meines Herzens Wonne. Amen. (Ps. 119, 111.)


1.

 Ein göttliches Tun. Auf einer einsamen Insel steht der greise Jünger Jesu, sein Meister ist von ihm gegangen, seine Mitapostel sind bei Ihm daheim. Und wie in stürmischer Sonntagsnacht Welle auf Welle am Felsenstrande sich bricht, kein Stern leuchtet und kein Mensch tröstet, so entfällt ihm der Mut, als ob sein Glaube nicht mehr der Sieg und sein Heiland nicht der Herrscher wäre. Da erscheint ihm der Erstandene mit dem Gruß, den seitdem in Nacht und Finsternis, in Sturm und Not die Gemeinde Jesu Christi als ihren höchsten Trost erfaßt und bewahrt hat: Fürchte dich nicht! „Er hätte nie gesagt: Ich habe die Welt überwunden, wenn er dulden könnte, daß die Seinen von der Welt überwunden würden“, schreibt Melanchthon einmal 1519 an Heß bei Überreichung

Empfohlene Zitierweise:
Hermann von Bezzel: Predigt am Missionsfest in Nürnberg. Verlag der Buchhandlung des Vereins für innere Mission, Nürnberg 1911, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Predigt_am_Missionsfest_in_N%C3%BCrnberg.pdf/3&oldid=- (Version vom 10.9.2016)