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an das Gemeine verkauft, den überwindet und unterjocht es, so daß er die Pflicht flieht, die den Genuß würzt, und die Gemeinheit zum Genuß erhebt. Aber das Ende ist Furcht, wo nichts zu fürchten und Flucht, wo nichts zu sehen ist. Und die Lustgräber reden die ernste Sprache: Hier ruhen die Erschlagenen eines Volkes, dessen edles Heidentum keusch und rein sein hieß, dem ein laues, falsches Christentum die Perle der Reinheit raubte. Die Berichte aus dem Felde lassen Trübes fürchten. Ehemänner, denen Weib und Kind nachtrauern, verkaufen um eines flüchtigen Rausches willen Gesundheit und Mannesehre, das Vertrauen der Ihren und die eigene Treue. Vom Feinde im Schlachtengewitter unbesiegt haben sie sich wie Simson von Weibern binden und betören lassen.

 Deutsche Frauen, seid echt. Die Mode ist nicht nur eine Tyrannin, der freilich viele mit Lust und brünstiger Gedankenlosigkeit dienen, sie ist auch eine Närrin, die den edlen Geschmack, den Gott in die Seele des Weibes gelegt hat, der am heiligen Urbild sich gebildet und am ewigen Wort sich gestärkt hat, verwirft und verdirbt. Alle edlen Gestalten werden verunstaltet und verzerrt, alle gute Ordnung zerbrochen. Die Gewandung ist nimmer edler Sitte zu Dienst, sondern fremder Unsitte Gehilfin. Die Haartracht gefällt sich in Karikaturen. Die Macht auf dem Haupte wird zur Gebieterin, deren Launen man nachgibt. Deutsche Frau, die Furcht und Flucht vor dem Kinde, die in etlichen fünfzig Jahren unsre Kirche allerwärts verdrängen wird, weil ihrer Bekenner so wenig geworden sind, die Schrecklichkeit, welche edle Gottesgabe durch Mittel der Mörder in heimlicher Tücke verhemmt und verstört, wird gegen euch zeugen. Napoleon I. hat einmal gerufen: Wer gibt mir Mütter, daß ich Frankreich rette? Wir alle, die wir das Glück hatten, fromme Mütter zu besitzen, deren Andenken wie Berge Gottes uns überragt, bitten, daß die Frau ganz echt, einfach und schlicht sei, die treue, fromme Mutter des Hauses, die Bürgin und Hüterin ihres Glückes.

 Jünglinge, Jungfrauen! Das Vaterland

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Hermann von Bezzel: Unsere Feinde. , Ansbach ca. 1915, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Unsere_Feinde.pdf/14&oldid=- (Version vom 10.9.2016)