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braucht euch. Der ernste schwere Krieg, der seit bald zehn Monaten mit hartem, schwerem Tritt durch unsre Gaue geht, fordernd, verschlingend und immer zu neuen Forderungen sich anschickend, ruft euch zu: Erhaltet Leib und Seele gesund, damit ein wehrhaftes Geschlecht erstehe, kraftvoll, rüstig und ernst, die Arbeit wird wachsen, an Arbeitern gebricht es. Wollen nicht unsre jungen Männer mit sonderlichem Ernste zu Dienst und Amt fürs Vaterland sich rüsten, insonderheit unsre Theologen, denen der Krieg mit eiserner Pflugschar das Feld gelockert hat? Geht aus, Säeleute, und streut den guten Samen, kommt herbei, ihr Prediger, und predigt mein Wort recht! In diesen Tagen haben sechzehn Männer zum Pfarrdienst uns sich erboten! Dabei darben die Städte, rufen die Schulen, verlangen die großen Fabrikdörfer; Nürnberg, und Fürth, München und Würzburg strecken ihre Hände aus, Oberfranken bittet: Kommt herüber und helft uns. Was sind sechzehn unter so viele? Teure Gemeinde Ansbach, seit bald vierhundert Jahren werden in deinen Mauern viele junge Theologen zum seligsten aller Dienste abgeordnet! Betest du für sie, wie deine Väter taten, wie sie es etwa mit dem schönen Verse aus dem alten Altdorfer Gesangbuche getan haben, den Ranke uns aufbewahrt hat (Heinrich Rankes Jugenderinnerungen S. 344)?

 Jungfrauen, die ihr nach Berufen sucht, wisset ihr nicht, daß Diakonissenhäuser, Seminarien, Haushaltsschulen auf euch zu edlem Dienste warten. Wie viel Unfriede ist durch Unordnung entstanden, durch Unhäuslichkeit, die es dem Manne nicht warm und wohl sein läßt, wie viele Schulen in der Diaspora, Kranke, Arme, Sieche und Blöde, Gesunkene und Gefallene warten: helft uns! reicht uns die Hände! Es steht aber einer Jungfrau übel an, wenn sie unecht und unweiblich Arbeit zu suchen vorschützt und Tändelei wählt! –

 Jene englische Kirchenzeitung hat uns vorgeworfen, wir hätten uns um einen Philosophen, der sich selbst für Gott ausgab, geschart, er sei unser Lehrer und die Weisheit eines im Irrenhaus Verstorbenen unser Evangelium. Wenn es auch noch nicht so weit ist, so ist es doch an dem,

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Hermann von Bezzel: Unsere Feinde. , Ansbach ca. 1915, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Unsere_Feinde.pdf/15&oldid=- (Version vom 10.9.2016)