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 Am 22. März 1331 war Ansbach durch Kauf von den Öttinger Grafen an die Burggrafen (Friedrich IV.) von Nürnberg gekommen. Und alle Jahre an seinem Geburtstage konnte unser unvergessener alter Kaiser Wilhelm I. sich dessen freuen, daß einst die Stammburg seines Geschlechtes dort auf dem Bergkegel, die Kadolzburg, und die Ehrenburg der Hohenzollern, die Feste Nürnberg im eignen Lande gelegen waren. Deshalb wünschte er auch vor Schließung des Nikolsburger Friedens (vor bald fünfzig Jahren) nichts sehnlicher als die Wiedererlangung der Bayreuthisch-Ansbacher Gebiete. Daß und warum der große Kanzler seinem geliebten Herrn hierin ernstlich widerstand, gereicht seiner Staatsklugheit zu höchster Ehre. Und daß der alte König nachgab, ist nicht der geringste Schmuck seiner hochgesegneten Regierungszeit.

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 Aber heute liegt eine Erinnerung näher, die in diesem Gotteshause, in dessen stiller Gruft so viele Anverwandte des Deutschen Kaisers dem Tage Jesu Christi entgegenschlafen, mit gutem Recht begangen werden kann, zugleich im heißen Danke dafür, daß dieses edle Geschlecht der Hohenzollern seit 1539 dem Bekenntnisse der Reformation sich zugewendet und ihm die Treue durch all die Zeit gehalten hat. Am 30. April 1415 ward Burggraf Friedrich VI., der Gemahl der schönen Else von Landshut, von Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnt. Weder der 18. Januar 1701, da der reformierte Bischof Jablonsky dem Kurfürsten Friedrich als König Friedrich I. die Königskrone zu Königsberg aufs Haupt setzte, noch 1871, da Wilhelm I. zu Versailles als dem Deutschen Kaiser gehuldigt ward, wären herausgestiegen, wenn nicht Gott den frommen und treuen Burggrafen gerufen hätte, „Gottes schlichten

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Hermann von Bezzel: Unsere Feinde. , Ansbach ca. 1915, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Unsere_Feinde.pdf/3&oldid=- (Version vom 10.9.2016)