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Gibt es eine zwecklose Bestimmung? Gibt es Arbeit ohne den, der sie kennt? Pflichten ohne den, der sie ermißt? Nein! So wahr es einen lebendigen und persönlichen Gott – nicht gibt, sondern geben muß, geben muß aus der Kraft des Denkens heraus, so gewiß verlangt ein enteilendes kurzfristiges Leben eine Zeitform, in der alle Aufgaben gelöst werden. Warum brauchen wir ein ewiges Leben? Weil wir einen gerechten Gott haben, der Aufgaben stellt, damit sie begonnen, unternommen, nicht durchgeführt auf Erden und wohlvollendet in der Vollendungszeit ausreifen. Weil wir einen zielsetzenden Gott kennen, der jeder Aufgabe eine bestimmte Gabe verordnet, eine Gabe, die in dieser Lebenszeit in ihrer Fülle, Größe und Bedeutung nie ganz zur Erscheinung kommt.

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 Und ein anderes! Wie viele Hoffnungen hat Gott in ein Menschenleben gelegt! „Als ich ein Kind war,“ sagt der große Weise des neuen Testamentes, „da redete ich wie ein Kind, war klug wie ein Kind und hatte kindische Anschläge.“ Aber die Hoffnung war auch ins Kindesherz gelegt; kein Kindesleben, das nicht Blüten triebe, kein noch so armes Bäumlein in kümmerlicher Umgebung, das nicht feinen Mai hätte. Kein Leben unter all den verlorenen, verlassenen, verkümmerten, verkommenen, verstörten Lebensformen ist ohne Hoffnung. Es ist ein heidnisches, aber ein wahres