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Weisen wundern wir uns, daß Gott Tiere so alt werden läßt ohne Zweck, und wir so bald davon müssen. Aber in der Welt des Gewordenseins und der seligen Wahrheit sollen wir das werden, was wir sein sollen, dürfen, können.

 Wir wirken aus Gott und wir wirken mit Gott. Hier arbeiten wir so in eigener Kraft und werden zu Schanden, wirken mit geborgten Möglichkeiten und brechen zusammen, wir befassen uns mit erdichteten Größen und sterben und gehen an ihnen zu Grunde. Droben arbeiten wir mit Gott; nicht mehr in tastender Ferne, nicht mehr in suchender Weite, nicht mehr in fragender Entlegenheit, sondern von Angesicht zu Angesicht.

 Wir brauchen ein ewiges Leben, damit wir die ganze Fülle und Größe Gottes in uns hereinnehmen. Denkt nach, was es allein schon Großes sein wird: Weltgeschichte rückwärts erleben, einen Rückblick auf die großen Geschehnisse dieser Zeit werfen dürfen, an des größten Geschichtsherrn, des heiligen Geistes, Hand durch die Zeiten wandern und sie sich deuten lassen und sie verstehen, verstehen all die wundersamen Verkettungen von Schuld und Fehle, von Sünde und Gnade, von Zulassung und Vergebung; alles liegt vor uns offen. Wahrlich, wenn im hintersten Winkel jemand sagte: „Ach, das ewige Leben muß überaus langweilig sein!“ so wäre nur er langweilig genug,