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 Über dem Eingange des schönen Gottesackers draußen in der Au steht ein Wort in Stein gemeißelt, so schwer und so hart zu lesen, selbst wie aus Stein und Erz geboren: „Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben.“

 Diese uralte Wirklichkeit – denn eine Wahrheit soll es und darf es nicht sein – wird durch alle Völker und Zeiten und Geschlechter beklagt.

 Draußen auf dem Gottesacker, hier in der Nähe, steht an einem Grabe das Wort des alten griechischen Dichters: „Wie die Blätter der Bäume, so sind der Menschen Geschlechter: heute grünen sie auf und morgen fallen sie ab.“ Durch das ganze Altertum geht die tiefe, schwere Totenklage, nicht geboren werden sei das beste Schicksal oder doch bald sterben in früher Kindheit. Denn das Leben sei nichts als eine Reise unter Tränen und Leid, vom Sterben zum Sterben, ganz voller Angst, ganz ohne Kraft. – Durch