Seite:Hermann von Bezzel - Warum und wozu brauchen wir ein Ewiges Leben.pdf/7

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 Aber so schwer die Klage und so bang die Frage: Warum dies alles? Warum der Tod und warum seine Gewalt?, so urwüchsig und ursprünglich aus der Tiefe der Volksseele herauf steigt ein flammender Protest gegen des Sterbens Allgewalt. Darum hat Ägypten seine Pyramiden erbaut, daß über den Leichen seiner Könige, die aufs sorgfältigste aufbewahrt wurden, Schutz und Schirm für zukünftiges Leben sei. Darum hat das alte Rom an die Wohnungen der Lebendigen die Gräber der Toten hingebreitet, dort in der großen Gräberstraße, der Via Appia, damit die Toten ganz im Bereiche des Lebens stehen und am Leben teilhaben und aus den Gräbern heraus bezeugen möchten, daß Tod Schein, Wahrheit aber das Leben sei. „Ich habe mich,“ so lautet dort eine Grabschrift, „in deine Nähe, o Mutter, bestatten lassen, damit, wenn du vorübergehst, du zu mir sagest: Mein Sohn Appius, sei gegrüßt!“ – Und darum hat das Mittelalter seine Grabstätten so nahe an die Kirchfreite angelegt, damit die Toten von dem Segen der Kirche berührt, von dem Lebensgruß der Kirchenleute begrüßt und von der Teilnahme der kämpfenden Gemeinde in sie hereinbezogen wären. Darum sind sie nicht draußen, sondern im „Kirchhof“ bestattet; es soll das Leben dennoch ihr Teil sein.

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 Ist nicht die Unsterblichkeitshoffnung so alt, wie das Wissen um des Sterbens banges Los? Ist nicht