Seite:Hermann von Bezzel - Warum und wozu brauchen wir ein Ewiges Leben.pdf/8

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der feste Glaube, den kein Priester anerzog und keine Kirche künstlich einimpfte, der Glaube an ein ewiges Leben, von Sterblichen getragen, der beste Beweis für das ewige Leben? Keiner, der dem Tode verfallen ist, konnte wiederkehren, vom Leben uns zu berichten; keiner, der das Todeslos gezogen hat, erhielt die Erlaubnis, vom Leben uns Kunde zu tun. Aber trotz des Verhängnisses des Todes und der Allgemeinheit dieser schauerlichen Größe lebt der Unsterblichkeitsglaube in den Herzen der Sterblichen, ja, das Wort „sterblich“ ist ihm selber ein Beweis der Unsterblichkeit. Wir nennen uns sterblich im Gegensatz zum Leben, weil wir hoffen, den Gegensatz zu überwinden.

 Aber warum, aus welchem Grunde brauchen wir denn ewiges Leben? Wäre es nicht besser, wenn mit der letzten Stunde das Letzte überhaupt gekommen wäre? Sollen nicht die recht haben, die mit Dav. Fr. Strauß sagen:

Wellen spielen um den Nachen,
Sel’ger Traum, – und kein Erwachen!

Wäre das nicht das beste, wenn nach einem Leben voll Mühe und Arbeit, nach einer Arbeit, der ein letzter Erfolg versagt blieb, tatenloses Schweigen unser wartete und große, traumlose Stille uns umfinge? Aber nein, wo diese Frage erhoben wird, wird sie verneint. Dazu sind wir nicht in die Welt gestellt und an die Arbeit gewiesen, daß wir das Feld düngen