Seite:Hermann von Bezzel - Was unser Herr Präsident am Feste der Reformation seiner Kirche zu sagen hat.pdf/10

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bis wir gelangen zu der Stadt Jerusalem dort droben, zur Theologie der Seligen.

 Im Jahre 1848 traten zu Ansbach edle Bekenner, Löhe von Neuendettelsau, Brandt von Kattenhochstadt, Trenkle von Weissenburg, der Reformierte Buirette unter dem Vorsitze des unvergessenen Professors Thomasius zusammen, um über Pflicht und Recht an die neue Zeit zu reden. Da erhob sich der treue Mann Thomasius: „Wenn der heilige Geist weiter bauen und weiter schenken will, wollen wir dienen und danken.“ Und wir ihm nach. Vielleicht schenkt Gott unserer Zeit, die trotz dem Trüben die Sonne und trotz der Gegensätzlichkeit die heilige Einheit kennt, bessere Erkenntnis der menschlichen Lebensseite Jesu Christi, aus der Seine Einzigartigkeit und Göttlichkeit noch mehr erstrahlen müßte, vielleicht sollen wir Wert und Wesen der Kirche deutlicher erschauen, die Bedeutung des Einzelglaubens näher ergründen. – Wenn nur Glauben gehalten wird, Erfassung, nachdem die Seele erfaßt ist, Treue gegen das alte ewige Heilsgut, das uns rechtfertigt und recht fertig macht zu treiben das Evangelium des Friedens. Alte Waffen mit neuen Handgriffen, das edle Geistesschwert des Gotteswortes gegen alte und neue Gegner, der blanke Schild gegen listige Geschosse!

 Die Lehrer sinken dahin und ihr Leben ist verborgen mit Christo in Gott, die Reformatoren schweigen, ob sie gleich im Glauben zeugen, aber Ein Lehrer und Verneurer des Heiligtums, aus dem Er Krämergeist und Mördersinn austrieb, Ein Heiland bleibt, der ewige Gottessohn, der Christus ward, der Menschensohn, der Gott blieb, der das Gestern in’s Heute legte und beides in ewigen Segenshänden umschloß, der mit Weisheit und Kraft Gesalbte, der am gestrigen Tage litt, der heute die Herrlichkeit eingenommen hat und hält, will bleiben. Vor Ihm beichten wir reuig das verlorne und versäumte Gestern, unprotestantische Lässigkeit und Treulosigkeit, Ihm befehlen und geloben wir das Heute der Heiligungsarbeit, die Fröhlichkeit des Glaubenskampfes, die Ehrlichkeit der Freiheitstat aus heiliger Gebundenheit. Der Gesegnete segne und wie Er das Heute unsrer Väter zu Sich, aller Sünden frei erhoben hat, so wolle Er, wenn die Stürme verweht und die Wellen vergangen, das Ungestüm sich gelegt haben wird, unsere Augen Ihm entgegen richten, daß wir niemand sehen als Jesum allein. Amen.