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und heiligende Gewissenhaftigkeit, strenge und ernsthafte Selbstkritik tun den Männern der Kirche not, wenn sie Wechsel und Wandel der Tagesmeinung gering achten sollen, dazu Bereitschaft auf das Kommende, vor allem aber – Richard Rothes Wort soll diesen Aufsatz schließen, – wahre Liebe. „Es würde aber – auch im kirchlichen Leben, ja in ihm zumeist – der größte Unverstand sein, jemand liebzugewinnen, wenn es kein ewiges Leben gäbe, denn wahre Liebe legt es immer auf eine wahre Gemeinschaft an.“ –


Die 16. vereinigte, die 23. General-Synode

 der bayerischen evangelisch-lutherischen Kirche (protest. Kirche diesseits des Rheins) in unserer Zeitschrift anhangsweise zu schildern entspricht nicht bloß dem Wunsche ihres verehrten Redakteurs, sondern dem eigenen Bedürfnisse, vor allem einer Gepflogenheit der Zeitschrift für Protestantismus und Kirche, in deren Erbe unsere Neue Kirchliche Zeitschrift nach dem Willen ihrer Begründer getreten ist und in dem sie, so Gott will, noch steht, wie ihre fünfundzwanzigjährige Geschichte ausweisen kann und soll.

 Wenn der Dirigent – denn die bayerische Generalsynode wird nicht von einem aus ihrer Mitte gewählten Vorsitzenden geleitet, sondern von einem Kommissar des Oberkonsistoriums (Niethammer, Hänlein, Kaiser, Faber, Harleß, Burger I, Meyer, Stählin, Burger II, jetzt Bezzel 1823–1913) „dirigiert“, – der Verfasser dieser Skizze ist, soll es ihr nicht schaden. Am 16. September 1913 begann die Synode, zu der 131 Vertreter erschienen waren, 65 geistliche Abgeordnete der Dekanate, der Vertreter der theologischen Fakultät (Thomasius, v. Hofmann, v. Zezschwitz, Köhler, jetzt Caspari) und 65 weltliche Abgeordnete der Dekanate. Ihnen gesellten sich zu der 1. geistliche, der weltliche Konsistorialrat von Ansbach, die beiden geistlichen und der weltliche Rat des Konsistoriums Bayreuth, wo diesmal die Generalsynode tagte. Diese Räte mit dem Dirigenten bilden das Direktorium der Synode, dem zur Wahrung der königlichen Gerechtsame ein Kommissar der Regierung beigegeben ist, diesmal Exzellenz Dr. Freiherr von Welser, ehemals Regierungspräsident von Mittelfranken, ein seiner Kirche und ihrem Bekenntnisse ritterlich zugetaner Edelmann. Die Sitzungen fanden im sog. Neuen Schlosse statt, einem äußerlich

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Hermann von Bezzel: Zeitbetrachtung. A. Deichert’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Zeitbetrachtung.pdf/27&oldid=- (Version vom 10.9.2016)