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Zeitbetrachtung.




Geschieht nicht, was wir wollen, so wird doch geschehen etwas, das besser ist, denn wir warten auf ein zukünftiges Reich, wenn hier alles fehlgegangen ist.
 Luther. 30. Juni 1530.







 In die großen Entscheidungskämpfe hineingestellt, da es sich weniger mehr um die Religion der Zukunft als um die Zukunft der Religion überhaupt handelt und ein Mann wie der Leipziger Historiker Lamprecht als Ertrag der immer größeren Näherung der Nationen und ihrer Kultur nicht die kleinliche Berücksichtigung und Verwertung der öden und bedeutungslosen Streitigkeiten in der Christenheit bezeichnet, sondern die Verallgemeinerung der großen, die Welt aller Zeiten erfüllenden ethisch-religiösen Gedanken, woher sie auch kommen und wie gestaltet sie auch sein mögen, eine nicht der Christenheit allein, ja ihr nicht einmal zunächst und vornehmlich zugehörende Weltmissionierung begrüßt, – in solche Fragen, deren Austrag ja dem Glauben in alle Wege feststeht, mit den Sorgen und Wünschen für Volk und Kirche hineingestellt kann der Einzelne, so sehr er sich bemühen mag, die Vielheit der Erscheinungen zu erfassen und aus einheitlichen Gesichtspunkten zu ordnen, nur schwer hindurchfinden und muß sich genügen lassen, das hervorzuheben, was ihm besondere Beachtung abnötigt und darum zu verdienen scheint. Aber auch diese Behandlung der Dinge nach und an symptomatischen Erscheinungen, die wie Scheinwerfer weitverzweigte und in kaum aufspürbaren Hintergrund sich verlierende Bewegungen erleuchten können, hat

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Hermann von Bezzel: Zeitbetrachtung. A. Deichert’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Zeitbetrachtung.pdf/3&oldid=- (Version vom 10.9.2016)