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Emil Hübner (Hrgs.): Hermes. Zeitschrift für classische Philologie

todt war[1]. — Endlich der Name der beiden jüngsten Söhne ist derjenige, den der Urgroßvater geführt hat, bis das praenomen imperatoris dafür eintrat.

Cognomina erscheinen bei den Söhnen nur zwei, der alte Beiname des zur Herrschaft gelangten Geschlechts Caesar und die oben erörterte claudische Benennung Germanicus. Jener Beiname überwiegt durchaus; sämmtliche sechs Söhne führen ihn auf ihren sämmtlichen Denkmälern, mit der einzigen Ausnahme, dass der zweitgeborene Sohn auf der ältesten Inschrift, die wir von ihm besitzen und die ihm im frühesten Kindesalter errichtet sein muss, auf dem Bogen von Pavia statt des Cognomens Caesar das Cognomen Germanicus führt. Vermuthlich soll, da an der domus Caesarum schon sehr früh die Thronfolgeanschauung haftet, damit angedeutet werden, dass nur der älteste agnatische Urenkel des Augustus als künftiger princeps zu betrachten war. — Neben Caesar erscheint das Cognomen Germanicus in der zweiten Generation lediglich bei Gaius, dem späteren Kaiser, und zwar schon vor dessen Thronbesteigung[2]; dass er es aber bei Lebzeiten des Vaters geführt hat, ist nicht erweislich und nicht einmal wahrscheinlich.

Endlich die Beinamen der Töchter erklären sich im Wesentlichen von selbst. Die älteste führt, wie billig, das Cognomen der Mutter, das zugleich an den mütterlichen Großvater erinnert. — Das Cognomen der zweiten ist hergeleitet von dem väterlichen Großvater und zwar wieder von dem leiblichen[3]. — Endlich die dritte und letzte entlehnt ihr Cognomen Livilla ohne Zweifel ihrer Aeltermutter Livia, der Gemahlin des Augustus, deren Namen übrigens auch der Schwester und Schwägerin des Germanicus als

  1. Der Vorname des mütterlichen Grossvaters M. Agrippa ist schwerlich gewählt worden. Das römische Namenwesen mit seiner gentilicischen Abgeschlossenheit fordert mit Nothwendigkeit, dass die Auswahl der Vornamen sich in dem agnatischen Kreise halte. Noch weniger wird an Germanicus gedacht werden dürfen; wäre diese Benennung auf die Kinder übertragbar gewesen, so würde sie ohne Zweifel dem ersten oder doch dem zweiten Sohn beigelegt worden sein.
  2. Inschrift von Vienna zwischen 33 und 37 n. Chr. (Henzen 5396): C. Caesari Germanici f., Ti. Aug. n., divi Augusti pronepoti, Germanico pontifici, q.
  3. Der Adoptivgroßvater Ti. Caesar ist übergangen; wobei allerdings in Betracht kommt, dass weder sein Vor- noch sein Beiname für eines Weibernamen Anknüpfung bot.
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Emil Hübner (Hrgs.): Hermes. Zeitschrift für classische Philologie. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1878, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_13_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)