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Emil Hübner (Hrgs.): Hermes. Zeitschrift für classische Philologie

Cognomen gegeben worden war. Wenn diese Julia Livilla gegen den gewöhnlichen Gebrauch[1] der Regel nach mit ihrem Geschlechtsnamen benannt wird[2], so ist der Grund davon ohne Zweifel darin zu suchen, dass, als sie geboren ward, die Aeltermutter ihren Namen Livia mit Julia vertauscht hatte und die nach ihr benannte Urenkelin also ihrer Pathe, wenn man den Ausdruck gestatten will, sich in der Benennung näher anschloss, wenn sie sich Julia, als wenn sie sich Livia oder Livilla nannte.

     Berlin.

TH. MOMMSEN. 
  1. Die in cognominalem Werth den Frauen beigelegten Geschlechtsnamen werden natürlich stehend als Hauptnamen verwendet, wie zum Beispiel also die Tochter des älteren Drusus Livia, die des Agrippa Julia, die des Claudius Octavia heißt. Ebenso dient bei den Frauen, denen ein Cognomen fehlt, der Geschlechtsname nothwendiger Weise als regelmäßige Benennung, wie bei der Gattin des Augustus Livia, bei seiner Tochter Julia, bei den beiden Antoniae. Aber es ist wohl ohne Beispiel, dass von mehreren mit Cognomina versehenen Schwestern eine für gewöhnlich dasselbe nicht und dafür den Geschlechtsnamen braucht.
  2. Besonders scharf tritt dies hervor in zwei Inschriften: Hymnus paedagogus [I]uliae Germanici filiae (Mur. 905, 2 = C. I. L. VI 3998) und Prima Augusti et Augustae l. nutrix Iuliae Germa[nici] filiae (Orelli 675 = C. I. L. VI 4352). Obwohl Agrippina und Drusilla auch Julia heißen, wird doch dieser Name als Distinctiv für die jüngste Tochter verwendet.
Empfohlene Zitierweise:
Emil Hübner (Hrgs.): Hermes. Zeitschrift für classische Philologie. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1878, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)