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1. Name und Ursprung der Gesellschaft.

Ladislaus Suntheim spricht in seiner sogenannten Chronik von einer Handelsgesellschaft, welche die Vorläuferin gewesen sei für die zu seiner Zeit blühenden Fugger und Welser. Er bezeichnet sie im Vergleich zu diesen als die erste Gesellschaft in hochdeutschen Landen. Sie sei in Ravensburg „erfunden und gemacht“, d. h. gegründet worden durch die Bürger, genannt die Mötili[1]. Nach diesen Eingangsworten fährt er so fort: „Und in dieselben Geselschafft sind nachmalen khomen die Humpis, Pesserer, Täschler, Geldrich, Montpratn, Neydeckhenn, Anckareyte und ander, unnd ist die gros Geselschafft wordenn und haben gehannttirt in das Kunigreich von Appels, in Lamparttn, in die Kunigreich von Arragon, Valens, in Kastilia und in Katalonia etc.“ Die Geschichte dieser Ravensburger Handelsgesellschaft soll im folgenden durch neu gefundene Dokumente weiter aufgehellt werden. Ich heisse sie „die grosse Gesellschaft“ nicht bloss nach dem Vorgang Suntheims, sondern weil sie selbst diesen Namen führte. Wiederholt wird sie so bezeichnet in Urkunden aus


  1. Als ich auf diese Stelle zum erstenmal aufmerksam machte (Württ. Vierteljahrshefte für Landesgesch. 1880, S. 147), las ich den Namen der ersten Gründer „Mönli“. Ich glaube aber nach nochmaliger Einsicht der Handschrift, dass „Mötili“ gelesen werden muss; auch P. Stälin, Gesch. Württembergs 1, 792 sieht die Möttelin als die Vorgänger der Huntpiss an.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1890, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heyd_RV_07.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)