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welchem wir keineswegs entnehmen können, welchen Weg dieselben gewöhnlich einschlugen, um zur Hauptstadt von Aragon zu gelangen. Ausserordentliche Umstände, welche vielleicht niemals in derselben Weise wiederkehrten, müssen damals den Jos Huntpiss und seine Gesellschaft veranlasst haben, nach Saragossa bestimmte Waren nicht über das Mittelmeer, sondern sei es zu Land durch Frankreich, sei es über die Niederlande und das Atlantische Meer nach Fuentarrabia, der Seestadt an der spanisch-französischen Grenze, zu instradieren, von wo sie die Bidassoa aufwärts und dann den Ebro abwärts weitertransportiert werden sollten. Aber sie waren nur eine kurze Strecke an dem kleinen Grenzfluss aufwärts gelangt, da bemächtigte sich ihrer der Kommandant des französischen Forts Sanpera (Saint-Pierre?) trotz der königlichen Geleitscheine, welche die Begleiter der Waren vorwiesen. Schultheiss und Rat von Bern verwandten sich damals (10. November 1474) bei König Ludwig XI. von Frankreich zu Gunsten der Gesellschaft[1]

Wie es in Valencia weiterging, kann an der Hand von ein paar Namen berichtet werden. Von Friedrich Huntpiss und seiner Zweiggesellschaft ist nach 1466 nicht wieder die Rede. Sie scheint von kurzem Bestand gewesen zu sein. Wohl aber erscheint ein Name, dem wir in Verbindung mit ihr begegnet sind, später noch einmal und zwar auf dem letzten Blatt einer spanischen Inkunabel. Zwei der ältesten Buchdrucker in Valencia, ein Deutscher Namens Lambert Palmart und ein Spanier, hatten es gemeinsam unternommen, in den Jahren 1477 und 1478 eine Uebersetzung der Bibel ins Valencianische zu drucken; das Geld dazu spendete nach den Schlussworten des Drucks der „hochgeehrte Kaufmann daselbst, Philipp Wisslant aus Isny im hohen Alemannien“[2]. Nach diesem Isnyer scheint ein Jodokus Koler die Ravensburger Gesellschaft in Valencia vertreten zu haben. Der Nürnberger Arzt Hieronymus Münzer, welcher


  1. Urk. im Anh. Nr. VII.
  2. Urk. III im Anh., Anm. 4.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1890, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heyd_RV_36.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)