Seite:Historische Skizze des Bauernkriegs im Hochstift Wirzburg.pdf/10

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Sie standen jetzt vor Oberlauda, wo damahls Philipp von Rüdt Oberamtmann war. Bey Annäherung der Bauern bestieg er mit seinen Rittern und Knechten einen Schloßthurm, fest entschlossen den Straßenräubern allen möglichen Widerstand zu leisten. Die Bauern forderten ihn zur Übergabe auf, und als diese nicht erfolgte, steckten sie das Schloß in den Brand. Die Ritter auf dem Thurme ahndeten nicht, daß auch dieser in Gefahr kommen könnte, und harrten muthig aus. Allein die lodernde Flamme fand bald einen Eingang in das Thurmgebäude. Das Holzwerk wurde ergriffen, brannte zusammen, und nun stürzten alle, die auf dem Thurm waren, durch Rauch und Ruinen in das tiefste Verließ hinab. Hier schmachteten die Unglücklichen verwundet und verbrannt einen ganzen Tag. Endlich zogen sie die Bauern aus der scheuslichen Tiefe herauf, schlugen sie in Feßeln, und brachten sie nach Stadtlauda, wo ein häßliches Gefängniß sie aufnahm.

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 Die schwangere Frau des Oberamtmanns wurde nebst ihren Kindern im Schloß gefangen, erstere bis aufs Hemd ihrer Bekleidung beraubet, und davon ins Elend getrieben. Weinend lief sie den Bauern nach,