Seite:Historische Skizze des Bauernkriegs im Hochstift Wirzburg.pdf/6

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 Ein lüderlicher Bösewicht, Hannß Bernetter, vulgo Link genannt, war der Empörungsstifter. Er suchte den Geist des Aufruhrs durch ausgestreute Aufwiegelungszettel, lose verwegene Reden und andere dergleichen Mittel den Bürgern einzuhauchen. Er correspondirte auch im Namen des Raths mit den aufrührerischen Bauern. In kurzer Zeit hatte sich eine Rotte von einigen Taugenichtsen um ihn versammelt. Mit diesen fiel er ins Stift Haug, plünderte die Häuser der Geistlichen, und erlaubte sich noch andere Gewaltthätigkeiten.

 Bald darauf ereignete sich noch ein anderer Vorfall, der den Empörungsgeist noch mehr anfachte.

 Der Domvicar und Pfarrer zu Rotendorf, Namens Mord, traf, als er einstens gegen Abend zurück nach Wirzburg ging, beym Thore eine Menge Leute an, deren Ansehen deutlich verrieth, daß auch in sie der Rebellionssatan gefahren sey. Der Domvicar rief ihnen zu: „daß er sie alle vielleicht bald ohne Köpfe sehen werde“! – Diese höchst unvorsichtige und unüberlegte Rede setzte die Menge so in Wut, daß sie sogleich mit greulichem Geschrey alle Straßen der Stadt durchrannten und alles in Aufruhr setzten.