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kamen deutsche Ritter, deren Wohnungen das Burglehen bildeten. Bischof Thietmar von Merseburg ist es, der Bautzen im Jahre 1002 zum ersten Male als Stadt erwähnt. Eine Kapelle soll schon 999 auf der Stelle der jetzigen Petrikirche, also in der eigentlichen Stadt, errichtet worden sein. Den Charakter als Marktort und Kulturzentrum für das umliegende Land, das übrigens schon sehr früh den Namen der Stadt erhielt, wird Bautzen aber wohl kaum vor dem 13. Jahrhundert erhalten haben, als der Strom der deutschen Kolonisten kam und nach den Städten insbesondere flämische Handwerker brachte.

Landesherr war zuerst der deutsche König, vertreten durch den Markgrafen von Meißen. Vom Jahre 1002 an aber besaß der mächtige Polenfürst Boleslaw Chrobry die Lausitz; König Heinrich II. kämpfte jahrelang mit ihm um Stadt und Land (1018 Friede von Bautzen), doch erst Konrad II. nahm beides den Polen wieder ab (1032) und verband den Gau abermals mit der Mark Meißen. 1076 gab Heinrich IV. die Lausitz dem König von Böhmen, Wratislaus II., zu Lehen. Als erster Statthalter des Böhmenkönigs bewohnte Graf Wiprecht von Groitzsch die Ortenburg (bis 1110). Den Böhmen folgten 1231 die Markgrafen von Brandenburg in der Herrschaft. Als aber Markgraf Waldemar kinderlos gestorben war, entschied sich im Jahre 1319 das Land Budissin und mit ihm die Stadt wieder für die Zugehörigkeit zu Böhmen. Dabei blieb es, bis die Böhmen ihren König Georg Podiebrad abgesetzt und an seine Stelle den Ungarnkönig Matthias Corvinus gewählt

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Roch: Bautzen : Ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt. Wellersche Buchhandlung, Bautzen 1914, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisches_Buch_%C3%BCber_Bautzen.pdf/9&oldid=- (Version vom 5.11.2022)