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Nicht wiederfanden, schrieen auf in Leid
Wer bin ich denn? Ein ärmlicher Genoß
Für dich in hohen Ruhmes Hallen

105
Ach laß mich doch zu deinen Füßen fallen

Dir deine Hände küssen und nur leise fühlen
Daß du es duldest, wenn mein heißer Mund
Entdürstet und sich seine Gluten kühlen
Den Toten gleich im Meeresgrund.

ER:

110
Du Allerholdeste, ich neige mich vor dir,

Vor deiner Jugend, deiner Seele Mut
Die zu mir fand und auf das Schönste mir
Vertraut als gäb’ sie sich in Aphroditens Hut.
Du Allerholdeste, ja du hast mich verstanden

115
Du kamst, gelöst aus alter Sitte Banden

Und bringst mir dich. Ich will dir wiedergeben
Was du mir gabst mit meinem ganzen Leben
Die Einzige, die mir so ganz vertraut
Sei Freund und Schwester mir und Frühlingsbraut.

ERINNA

hilflos bewegt:

120
Durch schmerzverdunkelte Nacht

Klang mir dein Lied wie purpurner Rausch
Dein Lied ist deine Seele
Deine Seele liebe ich –
– laß mich sie küssen. –

ER:

125
Deine Seele will meine Seele küssen?

O Kind aus Märchenland,

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)