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LIEBESNACHT

Uns leuchtete noch keine Nacht so tief
Wie dieses Sommers schwere Liebesnacht,
Da dir dein Herz erwacht, die dir mein Herz gebracht
Die uns zum Leben rief –

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     Spürst du – fern sinkt das letzte Schweigen,

     Fern klingt der Reigen
     Verdämmernder Lieder der Einsamkeiten
     Gieb mir die Hand,
     Erobererland

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     Liegt viel noch in uns beiden.


Ich fühle, wie Mund und Hände mir begnadet sind
Ich fühle, wie dein Blut zum Herzen rinnt –
Fühlst du die Nacht? Noch keine war so still –
– So still, als seien alle Tränen ausgeweint

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So still, als trüge sie Tod und Unsterblichkeit vereint –

Wie diese, die uns zu den Göttern führen will.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)