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II.
Du sollst in meiner Mutter schönstem Bett
So ruhig schlafen, bis du nicht mehr müd’ –
Und wenn dir dann der junge Tag erglüht
Wird er dich wecken aus dem Traum der Nacht,
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Daß dir erwachtDer schönere Traum des Lebens.
Du sollst an meiner Mutter stillem Herd
Die alten lieben, guten Worte hören,
Die alten Worte, die das Herz betören:
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Von Heimatglück, von fernen ZeitenVon müden, lang erblaßten Leiden
Die uns noch rühren.
Du sollst in meiner Mutter Gartenland
Die kleinen, bunten Blumen pflücken,
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Die überfallend nach dem Steig sich bücken.Die roten Rosen, die dort einsam blühen
Und erglühen
Für dich allein.
Du sollst in meiner Mutter altem Haus
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Die Liebe nehmen, die ich holen willAus meiner Seele Tiefe und dir still
Zu Füßen legen, bis der letzte Tag
Uns kommen mag
In diesem Leben.
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Du sollst in meiner Mutter HeimatdorfDie Einsamkeit und frühes Leid vergessen
Und allen Kummer, den du je ermessen –
Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)