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DER GARTEN MEINES ELTERNHAUSES

Dort am Ruinenberg, von Mauern eingeschlossen,
Zieht sich der Garten bis zum Haus im Tale
Dort wußt’ ich alles gut. Und mit gar stolzen Rossen,
Die es nicht gab, und mit dem Schwert vom Stahle,

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Das nur ein Holzteil war, ein Stücklein Leitersprossen,

Zog ich zum Kampf. Und wie aus einer vollen Schale
Hab’ ich Erobererlust auf diesem Land genossen –
Selbst Blumen wurden zum Erinnerungsmale.

Und steig’ ich manchmal wieder jene steilen

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Steintreppen zu den alten, lieben Orten,

Wo alles fast wie einst noch lange möcht’ verweilen,
So weiß ich, hier bin ich einst reif geworden –
Hier in der Jugendheimat, die so viel konnt’ heilen,
Hier stand ich harrend vor des Lebens Pforten.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)