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WEIMARSCHES LAND

Wacholderbäume stehen gleich Cypressen
Am kahlen Felshang, und die wilden Reben
Umschlingen Rosenbüsche, die sie zärtlich pressen,
Sie wecken hier ein Spiel von Leben –

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Denn alles schweigt. Still und vergessen

Stehn Mühlen, deren Arme haltlos schweben,
Und nur vom Wind als Spielzeug sind besessen,
Dem Freiesten der Freien hingegeben.

Die Erde ist ein liebender Vergelter

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Und trägt die Ernte sommerlicher Zeiten.

Zu Tale stürzen sich die blauen Wälder
Mit ihrer wilden Blumen Seltsamkeiten,
Und ewiger Wind trägt über goldne Felder
Das Lebenslied von Kommen und Entgleiten.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)