Manövers sogenannte Rufe (Trompetenstöße) hat, denen sogar die Pferde augenblicklich folgen, eben so für die verschiedensten Posituren – Ausrufe – Schreie – Heben - Sinkenlassen der Stimme u. s. w. verschiedene Züge erfinden und sie, neben dem Souffleur sitzend, mit Nutzen appliziren.
Das größte, mit augenblicklicher Entlassung, als dem civilen Tode zu bestrafende Versehen eines Schauspielers wäre dann, wenn der Direktor ihm mit Recht vorwerfen könnte, er habe über die Schnur gehauen, und das größte Lob einer ganzen Darstellung: es sey Alles recht nach der Schnur gegangen.
Große Dichter und Künstler sind auch für den Tadel
untergeordneter Naturen empfindlich. – Sie lassen
sich gar zu gern loben, auf Händen tragen, hätscheln.
– Glaubt ihr denn, daß diejenige Eitelkeit, von der
ihr so oft befangen, in hohen Gemüthern wohnen
könne? – Aber jedes freundliche Wort, jedes wohlwollende
Bemühen beschwichtigt die innere Stimme,
die dem wahren Künstler unaufhörlich zuruft: Wie ist
doch dein Flug noch so niedrig, noch so von der Kraft
des Irdischen gelähmt – rüttle frisch die Fittige und
schwinge dich auf zu den leuchtenden Sternen! – Und
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)