Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/190

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Hui! – mußt den Junker betrügen,
Dreh’ dich, Spuk und Graus,
Söhnlein, fahr nun fix heraus.

Und so oft das Lied zu Ende war, schlug die Alte auf der Eule die knöchernen Fäuste klappernd zusammen, und ihr Geheul durchschnitt in wildem Jammer die Lüfte. Meine Qual wuchs mit jedem Augenblick; da krähte im nächsten Dorfe der Hahn; ein rother Schimmer durchflog den Osten, und brausend und sausend fuhr das Gesindel durch die Luft, daß in einem Moment der ganze Spuk zerstoben und verflogen war, und ich einsam und entkräftet an der Heerstraße lag.

Ich. Wahrhaftig, Berganza, die Szene hat mich angegriffen, und daß Du in Deiner Betäubung die Hexenlieder so gut gemerkt hast, das nimmt mich Wunder.

Berganza. Außerdem daß sie die Hexenverse hundertmal abkreischten, so war es ja eben der starke Eindruck, die Qual der vergeblichen Zauberkünste, die mir Alles tief einprägen, und so meinem ohnehin nur zu treuen Gedächtniß zu Hülfe kommen mußte. – Das eigentliche Gedächtniß höher genommen, besteht, glaube ich, auch nur in einer sehr lebendigen regsamen Fantasie, die jedes Bild der Vergangenheit mit allen individuellen Farben und allen zufälligen Eigenheiten