Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/191

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im Moment der Anregung hervorzuzaubern vermag. Wenigstens hörte ich dies von einem meiner gewesenen Herren behaupten, der ein erstaunliches Gedächtniß hatte, unerachtet er selten Namen und Jahrzahlen behielt.

Ich. Er hatte Recht, Dein Herr, und also möcht’ es sich auch mit Worten und Reden, die tief ins Gemüth drangen, und die man im innersten, tiefsten Sinn aufnahm, anders verhalten, als mit auswendig gelernten Vokabeln. – Doch wie ging es weiter mit Dir, Berganza?

Berganza. Mühsam schleppte ich mich, matt und entkräftet wie ich war, von der Heerstraße in einen nahe gelegenen Busch und schlief ein. Als ich erwachte, stand die Sonne hoch am Himmel, und das Hexenöl schmorte auf meinem borstigen Rücken. Ich stürzte mich in den Bach, der durch das Gebüsch rauschte, um mich von meiner widrigen Salbung rein zu baden, und eilte dann mit verjüngter Kraft rasch davon, da ich nach Sevilla nicht zurückkehren, und so vielleicht der verruchten Cannizares noch einmal in die Hände gerathen mochte. – Jetzt aber merke auf, denn nun erst kommt, wie die Moral nach der Fabel, dasjenige, was Dir zu wissen nöthig, um meine Existenz zu begreifen.

Ich. Das wünsche ich in der That zu hören.