Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/196

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sagst, jedes Jahr an dem unglückseligen verhängnißvollen Tage zu bestehen hast.

Berganza. Dieser Kampf scheint mir aber mit stets reproduktiver Kraft ein Leben bis in die Ewigkeit zu sichern; denn verjüngt und gestärkt erwache ich jedesmal aus der Ohnmacht. Die besondere Constellation, unter der ich geboren, und die mir vergönnte, daß ich Euer Sprechen nicht nur abhorchen, sondern auch wirklich nachmachen konnte, ist in Konflikt gerathen mit jenen Zauberkünsten der Hexen, und nun laufe ich, prügel- schuß- und stichfest in der Welt umher, wie der ewige Jude; und meine Ruhestätte ist nirgends zu finden. – Es ist eigentlich ein bejammernswürdiges Schicksal, und Du fandest mich, da ich eben einem widrigen Herrn entlaufen und den ganzen Tag nichts gegessen, in Betrachtungen über mein Elend vertieft.

Ich. Armer Berganza! – Indem ich Dich so näher im Mondschein betrachte, treten in Deinem, wiewol etwas schwärzlichen Gesichte, immer mehr Züge einer treuen Biederherzigkeit, eines edlen Sinnes hervor. Selbst Dein, übrigens etwas befremdendes, Talent zu sprechen, erregt in mir kein Grauen mehr. – Du bist (ich darf es sagen) ein poetischer Hund, und da ich selbst – Du mußt es wissen, da Du mich kennst – von allem Poetischen hoch entflammt bin, wie wäre es, wenn Du mir Deine Freundschaft gönntest, wenn Du mit mir kämst?