Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/203

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nach der Statüe des heiligen Nepomuk gewendet, mit einem dumpfen wehmüthigen Ton in folgender Art an:

Berganza. Ich sehe ihn noch vor mir, den guten, herrlichen Mann mit den blassen, eingefallenen Wangen, dem düstern Auge, der beweglichen Stirnmuskel; der trug den wahren poetischen Sinn im Innern, und ich verdanke ihm nächst mancher herrlichen Erinnerung an eine bessere Zeit, meine musikalischen Kenntnisse.

Ich. Wie, Berganza? – Du? – musikalische Kenntnisse? – ich muß lachen!

Berganza. So seyd Ihr nun! – Gleich ist das Urtheil fertig. Weil Ihr uns oft mit dem abscheulichsten Kratzen, Pfeifen und Plärren quält, und wir dann vor lauter Angst und Ungeduld heulen, so sprecht Ihr uns allen Sinn für die Musik ab, unerachtet ich behaupte, daß gerade mein Geschlecht sehr musikalisch gezogen werden könnte, wenn ich nicht jenen verhaßten Thieren den Vorzug einräumen muß, die die Natur mit einem besondern musikalischen Produktionsvermögen ausgestattet hat, da sie, wie mein edler Herr und Freund oft bemerkte, ihre Liebeslieder in die chromatische Skala auf- und absteigenden Terzen gar zierlich duettiren. – Genug, als ich mich in der benachbarten prächtigen Residenz zu dem Kapellmeister Johannes