Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/208

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schwarzen Hund – greift ihn! – er ist toll, er ist gewiß toll!“ Ich glaubte meines Johannes Widersacher zu erkennen, und da ich voraussehen konnte, daß ich trotz meines Muthes, trotz meiner Geschicklichkeit würde erliegen müssen, sprang ich rasch um die Ecke in ein ansehnliches Haus, dessen Thür gerade offen stand. Alles verkündete Reichthum und Geschmack; die breite lichte Treppe war schön gebohnt; kaum die Stufen mit meinen schmutzigen Tatzen berührend, war ich in drei Sprüngen oben, und kauerte mich in einem Ofenwinkel eng zusammen. Nicht lange darauf hörte ich lustiges Kindergeschrei auf dem Flur und die holde Stimme eines schon erwachsenen Mädchens: „Lisette! vergiß nicht die Vögel zu füttern, meinem Seidenhäschen gebe ich schon selbst etwas!“ – Da war es als triebe mich eine geheime unwiderstehliche Gewalt hervor. Ich trat demnach mich krümmend und schwänzelnd in der demüthigsten Stellung, die mir zu Gebote steht, heraus, und siehe da – ein gar herrliches Mädchen von höchstens sechszehn Jahren, mit einem muntern goldlockigen Knaben an der Hand, ging gerade über den Hausflur. – Trotz meiner demüthigen Stellung erregte ich doch, wie ich es gefürchtet hatte, keinen geringen Schreck. – Das Mädchen schrie laut auf: „Was für ein häßlicher Hund, wie kommt der große Hund hieher!“ – drückte den Knaben an sich, und schien fliehen