Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/244

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Augen erglänzten in heiliger Verzückung, und unwillkührlich sank der Philosoph mit emporgehobenen Händen auf die Knie, indem er tief aus dem Innersten heraus rief: Sancta Caecilia, ora pro nobis. Viele aus dem Zirkel folgten in wahrhafter Begeisterung seinem Beispiel, und als der Vorhang zurauschte, war Alles, selbst manches junge Mädchen nicht ausgenommen, in stille Andacht versunken, bis eine laute allgemeine Bewunderung dem Drange des innern Gefühls Luft machte. Der Dichter und der Musiker gebehrdeten sich wie närrisch, indem sie sich einmal über das andere umarmten, und dabei heiße Thränen vergossen. Man hatte Cäzilien gebeten, den Abend über in den fantastischen Kleidern der Heiligen zu bleiben. Sie hatte es aber mit feinem Sinn ausgeschlagen, und als sie nun in ihrem gewöhnlichen einfachen Schmuck in der Gesellschaft erschien, strömte Alles mit den größten Lobeserhebungen auf sie zu, indem sie mit kindlicher Unbefangenheit nicht begreifen konnte, was man denn so lobe, und alles tief Ergreifende der Darstellung auf die effektvollen Anordnungen des Dichters und des Musikers schob. Nur Madame war unzufrieden, da sie wol fühlte, daß sie mit ihren nach Gemälden und Zeichnungen studirten, und tausendmal vor dem Spiegel versuchten Posituren, niemals auch nur einen Schatten der Wirkung hatte hervorbringen können, die Cäzilien