Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/280

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seinem mächtigen Tritt all’ die Harnische, die man sonst für die Helden selbst gehalten, hohl und körperlos umfielen, – meinst du den, so gebe ich Dir Recht. – Er herrscht als unumschränkter Herr im Reich des Wunderbaren, dessen seltsame Gestalten und Erscheinungen willig seinem mächtigen Zauberrufe folgen und – doch in diesem Augenblicke fällt mir durch eine besondere Ideenkombination ein Bild, oder vielmehr ein Kupferstich ein, der anders, als was er vorstellt, gedeutet, mir das eigentliche innere Wesen solcher Dichter, als von denen wir eben sprechen, auszudrücken scheint. –

Ich. Sprich, lieber Berganza, was ist das für ein Bild?

Berganza. Meine Dame (Du weißt, daß ich die Dichterinn und mimische Künstlerinn meine) hatte ein sehr schönes Zimmer mit guten Abdrücken der sogenannten Shakespeares-Gallerie ausgeziert. Das erste Blatt, gleichsam als Prologus, stellte Shakespeares Geburt vor. Mit ernster hoher Stirn, mit hellen klaren Augen um sich schauend, liegt der Knabe in der Mitte, um ihn die Leidenschaften, ihm dienend; – die Furcht, die Verzweiflung, die Angst, das Entsetzen, schmiegen gräßlich gestaltet sich willig dem Kinde, und scheinen auf seinen ersten Laut zu horchen. –