Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/122

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her“ – Wie das, mein Gönner! unterbrach ihn der Archivarius Lindhorst, indem er ganz sonderbar lächelnd eine Prise nahm. – Der Student Anselmus fühlte, wie seine Brust sich erleichterte, als es ihm nur gelungen, von jenem wunderbaren Abentheuer anzufangen, und es war ihm, als sey es schon ganz recht, daß er den Archivarius geradezu beschuldigt: er sey es gewesen, der so aus der Ferne gedonnert. Er nahm sich zusammen, sprechend: „Nun, so will ich denn Alles erzählen, was mir an dem Himmelfahrtsabende Verhängnißvolles begegnet, und dann mögen Sie reden und thun und überhaupt denken über mich was Sie wollen.“ – Er erzählte nun wirklich die ganze wunderliche Begebenheit von dem unglücklichen Tritt in den Aepfelkorb an, bis zum Entfliehen der drei goldgrünen Schlangen über’s Wasser, und wie ihn nun die Menschen für betrunken oder wahnsinnig gehalten: „Das Alles,“ schloß der Student Anselmus, „habe ich wirklich gesehen, und tief in der Brust ertönen noch im hellen Nachklang die lieblichen Stimmen, die zu mir sprachen; es war keinesweges ein Traum, und soll ich nicht vor Liebe und Sehnsucht sterben, so muß ich an die goldgrünen Schlangen glauben, unerachtet ich an Ihrem Lächeln, werther Herr Archivarius, wahrnehme, daß Sie eben diese Schlangen nur für ein Erzeugniß meiner erhitzten, überspannten Einbildungskraft halten.“