Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/139

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in dem Kamin brannte ein blaues sparsames Feuer, das nur dann und wann in gelben Funken emporknisterte; aber dann rauschte es von oben herab, und ekelhafte Fledermäuse wie mit verzerrten lachenden Menschengesichtern schwangen sich hin und her, und zuweilen leckte die Flamme herauf an der rußigen Mauer, und dann erklangen schneidende, heulende Jammertöne, daß Veronika von Angst und Grausen ergriffen wurde. „Mit Verlaub, Mamsellchen,“ sagte die Alte schmunzelnd, erfaßte einen großen Wedel und besprengte, nachdem sie ihn in einen kupfernen Kessel getaucht, den Kamin. Da erlosch das Feuer, und wie von dickem Rauch erfüllt, wurde es stockfinster in der Stube; aber bald trat die Alte, die in ein Kämmerchen gegangen, mit einem angezündeten Lichte wieder herein, und Veronika erblickte nichts mehr von den Thieren, von den Geräthschaften, es war eine gewöhnliche ärmlich ausstaffirte Stube. Die Alte trat ihr näher und sagte mit schnarrender Stimme: „Ich weiß wol, was Du bei mir willst, mein Töchterchen; was gilt es, Du möchtest erfahren, ob Du den Anselmus heirathen wirst, wenn er Hofrath worden.“ – Veronika erstarrte vor Staunen und Schreck, aber die Alte fuhr fort: „Du hast mir ja schon Alles gesagt zu Hause beim Papa, als die Kaffeekanne vor Dir stand, ich war ja die Kaffeekanne, hast Du mich denn nicht gekannt? Töchterchen,