Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/152

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sich das nicht anfechten, werthester Hr. Anselmus; was Sie bisher nicht vollbringen konnten, wird hier bei mir vielleicht besser sich fügen; ohnedies finden Sie ein besseres Material, als Ihnen sonst wol zu Gebote stand! – Fangen Sie nur getrost an!“ – Der Archivarius Lindhorst holte erst eine flüssige schwarze Masse, die einen ganz eigenthümlichen Geruch verbreitete, sonderbar gefärbte scharf zugespitzte Federn und ein Blatt von besonderer Weiße und Glätte, dann aber ein arabisches Manuskript aus einem verschlossenen Schranke herbei, und so wie Anselmus sich zur Arbeit gesetzt, verließ er das Zimmer. Der Student Anselmus hatte schon öfters arabische Schrift kopirt, die erste Aufgabe schien ihm daher nicht so schwer zu lösen. „Wie die Hahnenfüße in meine schöne englische Cursivschrift gekommen, mag Gott und der Archivarius Lindhorst wissen, sprach er, aber daß sie nicht von meiner Hand sind, darauf will ich sterben.“ – Mit jedem Worte, das nun wohlgelungen auf dem Pergamente stand, wuchs sein Muth und mit ihm seine Geschicklichkeit. In der That schrieb es sich mit den Federn auch ganz herrlich, und die geheimnißvolle Tinte floß rabenschwarz und gefügig auf das blendend weiße Pergament. Als er nun so emsig und mit angestrengter Aufmerksamkeit arbeitete, wurde es ihm immer heimlicher in dem einsamen Zimmer, und er hatte sich schon ganz in das Geschäft,