Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/159

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ziemlich ist und gedeiht in der Nacht, die dem Werke günstig,“ dies sprechend, ergriff die Alte mit kalter Hand die zitternde Veronika, welcher sie den schweren Korb zu tragen gab, während sie selbst einen Kessel, Dreifuß und Spaten auspackte. Als sie ins Freie kamen, regnete es nicht mehr, aber der Sturm war stärker geworden; tausendstimmig heulte es in den Lüften. Ein entsetzlicher herzzerschneidender Jammer tönte herab aus den schwarzen Wolken, die sich in schneller Flucht zusammenballten und Alles einhüllten in dicke Finsterniß. Aber die Alte schritt rasch fort, mit gellender Stimme rufend: „leuchte – leuchte mein Junge!“ Da schlängelten und kreuzten sich blaue Blitze vor ihnen her, und Veronika wurde inne, daß der Kater knisternde Funken sprühend und leuchtend vor ihnen herumsprang, und dessen ängstliches grausiges Zetergeschrei sie vernahm, wenn der Sturm nur einen Augenblick schwieg. – Ihr wollte der Athem vergehen, es war als griffen eiskalte Krallen in ihr Inneres, aber gewaltsam raffte sie sich zusammen, und sich fester an die Alte klammernd sprach sie: Nun muß Alles vollbracht werden, und es mag geschehen was da will! „Recht so, mein Töchterchen!“ erwiederte die Alte, „bleibe fein standhaft, und ich schenke Dir was Schönes und den Anselmus obendrein!“ Endlich stand die Alte still, und sprach: „Nun sind wir an Ort und Stelle!“ Sie