Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/174

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schienen sich herabzulassen und auszudehnen, überall sproßten Stacheln aus den Stämmen, aber Serpentina wand und schlängelte sich geschickt durch, indem sie ihr flatterndes, wie in schillernden Farben glänzendes Gewand nach sich zog, so daß es sich dem schlanken Körper anschmiegend nirgends hängen blieb an den hervorragenden Spitzen und Stacheln der Palmbäume. Sie setzte sich neben dem Anselmus auf denselben Stuhl, ihn mit dem Arm umschlingend und an sich drückend, so daß er den Hauch, der von ihren Lippen strömte, die elektrische Wärme ihres Körpers fühlte. „Lieber Anselmus! fing Serpentina an, nun bist Du bald ganz mein, durch Deinen Glauben, durch Deine Liebe erringst Du mich, und ich bringe Dir den goldnen Topf, der uns Beide beglückt immerdar.“ – „O Du holde liebe Serpentina, sagte Anselmus, wenn ich nur Dich habe, was kümmert mich sonst alles Uebrige; wenn Du nur mein bist, so will ich gern untergehen in all’ dem Wunderbaren und Seltsamen, was mich befängt seit dem Augenblick, als ich Dich sah.“ „Ich weiß wol, fuhr Serpentina fort, daß das Unbekannte und Wunderbare, womit mein Vater oft nur zum Spiel seiner Laune Dich umfangen, Grausen und Entsetzen in Dir erregt hat, aber jetzt soll es, wie ich hoffe, nicht wieder geschehen, denn ich bin in diesem Augenblick nur da, um Dir, mein lieber Anselmus, Alles und Jedes