Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/182

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Zauber vernichtet. – Halte treu – treu – an mir, bald bist Du am Ziel!“ – „O meine – meine Serpentina!“ – rief der Student Anselmus, „wie sollte ich denn nur von Dir lassen können, wie sollte ich Dich nicht lieben ewiglich!“ – Ein Kuß brannte auf seinem Munde, er erwachte wie aus einem tiefen Traume, Serpentina war verschwunden, es schlug sechs Uhr, da fiel es ihm schwer aufs Herz, daß er nicht das Mindeste kopirt habe; er blickte voll Besorgniß, was der Archivarius wol sagen werde, auf das Blatt, und o Wunder! die Copie des geheimnißvollen Manuskripts war glücklich beendigt, und er glaubte, schärfer die Züge betrachtend, Serpentina’s Erzählung von ihrem Vater, dem Liebling des Geisterfürsten Phosphorus im Wunderlande Atlantis, abgeschrieben zu haben. Jetzt trat der Archivarius Lindhorst in seinem weißgrauen Ueberrock, den Hut auf dem Kopfe, den Stock in der Hand, herein; er sah in das von dem Anselmus beschriebene Pergament, nahm eine große Prise und sagte lächelnd: das dacht’ ich wol! – Nun! hier ist der Speziesthaler, Hr. Anselmus, jetzt wollen wir noch nach dem Linkeschen Bade gehen – nur mir nach! – Der Archivarius schritt rasch durch den Garten, in dem ein solcher Lärm von Singen, Pfeifen, Sprechen durch einander war, daß der Student Anselmus ganz betäubt wurde und dem Himmel dankte, als er sich