Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/204

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hier kann ich seyn, wo die holde Serpentina mich mit Liebe und Trost umfängt! – Hör’ es Alte und verzweifle! Trotz biete ich Deiner Macht, ich liebe ewiglich nur Serpentina – ich will nie Hofrath werden – nie die Veronika schauen, die mich durch Dich zum Bösen verlockt! – Kann die grüne Schlange nicht mein werden, so will ich untergehen in Sehnsucht und Schmerz! – Hebe Dich weg – hebe Dich weg – Du schnöder Wechselbalg!“ – Da lachte die Alte auf, daß es im Zimmer gellte, und rief: „So sitze denn und verderbe, aber nun ist’s Zeit ans Werk zu gehen, denn mein Geschäft hier ist noch von anderer Art.“ – Sie warf den schwarzen Mantel ab und stand da in ekelhafter Nacktheit, dann fuhr sie in Kreisen umher, und große Folianten stürzten herab, aus denen riß sie Pergamentblätter, und diese im künstlichen Gefüge schnell zusammenheftend und auf den Leib ziehend, war sie bald wie in einen seltsamen bunten Schuppenharnisch gekleidet. Feuersprühend sprang der schwarze Kater aus dem Tintenfasse, das auf dem Schreibtische stand, und heulte der Alten entgegen, die laut aufjubelte und mit ihm durch die Thür verschwand. Anselmus merkte, daß sie nach dem blauen Zimmer gegangen, und bald hörte er es in der Ferne zischen und brausen, die Vögel im Garten schrieen, der Papagei schnarrte: „Rette – rette – Raub – Raub!“ – In dem Augenblick