Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/212

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die Thränen aus den Augen und sie seufzte: „Ach, kann denn der Anselmus herkommen? der ist ja schon längst in die gläserne Flasche eingesperrt.“ – „Wie – was?“ – rief der Conrektor Paulmann. „Ach Gott – ach Gott, auch sie faselt schon wie der Registrator, es wird bald zum Ausbruch kommen. – Ach du verdammter, abscheulicher Anselmus!“ – Er rannte gleich fort zum Doktor Eckstein, der lächelte und sagte wieder: „Ei, Ei!“ – Er verschrieb aber nichts, sondern setzte dem Wenigen, was er geäußert, noch weggehend hinzu: „Nervenzufälle! – wird sich geben von selbst – in die Luft führen – spazieren fahren – sich zerstreuen – Theater – Sonntagskind – Schwestern von Prag – wird sich geben!“ – „So beredt war der Doktor selten,“ dachte der Conrektor Paulmann, „ordentlich geschwätzig.“ – Mehrere Tage und Wochen und Monate waren vergangen, der Anselmus war verschwunden, aber auch der Registrator Heerbrand ließ sich nicht sehen, bis am vierten Februar, da trat er in einem neuen modernen Kleide vom besten Tuch, in Schuhen und seidenen Strümpfen, des starken Frostes unerachtet, einen großen Strauß lebendiger Blumen in der Hand, Mittags Punkt zwölf Uhr in das Zimmer des Conrektors Paulmann, der nicht wenig über seinen geputzten Freund erstaunte. Feierlich schritt der Registrator Heerbrand auf den Conrektor Paulmann