Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/214

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sammen und rief: „Ei – Ei – Ei – Herr Registr – Herr Hofrath, wollte ich sagen, wer hätte das gedacht! – Nun, wenn Veronika sie in der That liebt, ich meines Theils habe nichts dagegen; vielleicht ist auch ihre jetzige Schwermuth nur eine versteckte Verliebtheit in Sie, verehrter Hofrath! man kennt ja die Possen.“ – In dem Augenblick trat Veronika herein, blaß und verstört, wie sie jetzt gewöhnlich war. Da schritt der Hofrath Heerbrand auf sie zu, erwähnte in wohlgesetzter Rede ihres Namenstages und überreichte ihr den duftenden Blumenstrauß nebst einem kleinen Päckchen, aus dem ihr, als sie es öffnete, ein Paar glänzende Ohrgehänge entgegenstrahlten. Eine schnelle fliegende Röthe färbte ihre Wangen, die Augen blitzten lebhafter und sie rief: „Ei, mein Gott! das sind ja dieselben Ohrgehänge, die ich schon vor mehreren Wochen trug und mich daran ergötzte!“ – „Wie ist denn das möglich,“ fiel der Hofrath Heerbrand etwas bestürzt und empfindlich ein, „da ich dieses Geschmeide erst seit einer Stunde in der Schloßgasse für schmähliches Geld erkauft?“ – Aber die Veronika hörte nicht darauf, sondern stand schon vor dem Spiegel, um die Wirkung des Geschmeides, das sie bereits in die kleinen Oehrchen gehängt, zu erforschen. Der Conrektor Paulmann eröffnete ihr mit gravitätischer Miene und mit ernstem Ton die Standeserhöhung Freund Heerbrands und seinen