Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/238

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und doch auch wieder war es mir, als hab’ ich irgendwo deutlich mit hellen Augen das Wesen gesehen, in das Julie verwandelt. Sie hatte die Handschuhe herabgezogen und selbst die künstlichen um die Handgelenke gewundenen Armgehänge fehlten nicht, um durch die völlige Gleichheit der Tracht jene dunkle Erinnerung immer lebendiger und farbiger hervorzurufen. Julie wandte sich, ehe sie in das Nebenzimmer trat, nach mir herum, und es war mir, als sey das engelschöne, jugendlich anmuthige Gesicht verzerrt zum höhnenden Spott; etwas Entsetzliches, Grauenvolles regte sich in mir, wie ein alle Nerven durchzuckender Krampf. „O er spielt himmlisch!“ lispelte eine durch süßen Thee begeisterte Demoiselle, und ich weiß selbst nicht, wie es kam, daß ihr Arm in dem meinigen hing, und ich sie, oder vielmehr sie mich in das Nebenzimmer führte. Berger ließ gerade den wildesten Orkan daher brausen; wie donnernde Meereswellen stiegen und sanken die mächtigen Akkorde, das that mir wohl! – Da stand Julie neben mir und sprach mit süßerer, lieblicherer Stimme, als je: „Ich wollte, Du säßest am Flügel und sängest milder von vergangener Lust und Hoffnung!“ – Der Feind war von mir gewichen und in dem einzigen Namen, Julie! wollte ich alle Himmelsseligkeit aussprechen, die in mich gekommen. – Andere dazwischen tretende Personen hatten sie aber von