Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/252

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Blicken an: „Das war ein böser Traum,“ sprach er, „Dank sey Ihnen, daß Sie mich weckten.“ Die Worte klangen nur wie leise Seufzer. Ich weiß nicht, wie es kam, daß der Kleine mir jetzt ganz anders erschien, ja daß der Schmerz, von dem er ergriffen, in mein eignes Innres drang und all’ mein Zorn in tiefer Wehmuth verging. Weniger Worte bedurfte es nur, um zu erfahren, daß der Thürsteher mir aus Versehen dasselbe Zimmer aufgeschlossen, welches der Kleine schon eingenommen hatte, daß ich es also war, der, unziemlich eingedrungen, den Kleinen aus dem Schlafe aufstörte.

„Mein Herr,“ sprach der Kleine, „ich mag Ihnen im Keller wol recht toll und ausgelassen vorgekommen seyn, schieben Sie mein Betragen darauf, daß mich, wie ich nicht läugnen kann, zuweilen ein toller Spuk befängt, der mich aus allen Kreisen des Sittigen und Gehörigen hinaustreibt. Sollte Ihnen denn nicht zuweilen Gleiches widerfahren?“ – „Ach Gott ja,“ erwiederte ich kleinmüthig, „nur noch heute Abend, als ich Julien wiedersah.“ – „Julia?“ krächzte der Kleine mit widriger Stimme und es zuckte über sein Gesicht hin, das wieder plötzlich alt wurde. „O lassen Sie mich ruhen - verhängen Sie doch gütigst den Spiegel, Bester!“ – dies sagte er ganz matt aufs Kissen zurückblickend. „Mein Herr,“ sprach ich, „der