Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/276

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gestalt stieg vor ihm auf in Engelsschönheit, da rief er laut: „Rächst Du Dich so, Giulietta, dafür, daß ich Dich verließ und Dir statt meines Selbst nur mein Spiegelbild gab? Ha, Giulietta, ich will ja Dein seyn mit Leib und Seele, Sie hat mich verstoßen, Sie, der ich Dich opferte. Giulietta, Giulietta, ich will ja Dein seyn mit Leib und Leben und Seele.“ – „Das können Sie ganz füglich, mein Werthester,“ sprach Signor Dapertutto, der auf einmal in seinem scharlachrothen Rocke mit den blitzenden Stahlknöpfen dicht neben ihm stand. Es waren Trostesworte für den unglücklichen Erasmus, deshalb achtete er nicht Dapertutto’s hämisches, häßliches Gesicht, er blieb stehen und fragte mit recht kläglichem Ton: „Wie soll ich Sie denn wieder finden, Sie, die wol auf immer für mich verloren ist!“ – „Mit nichten,“ erwiederte Dapertutto, „Sie ist gar nicht weit von hier und sehnt sich erstaunlich nach Ihrem werthen Selbst, Verehrter, da doch, wie Sie einsehen, ein Spiegelbild nur eine schnöde Illusion ist. Uebrigens giebt sie Ihnen, sobald sie sich Ihrer werthen Person, nämlich mit Leib, Leben und Seele sicher weiß, Ihr angenehmes Spiegelbild glatt und unversehrt dankbarlichst zurück.“ „Führe mich zu ihr – zu ihr hin!“ rief Erasmus, „wo ist sie?“ „Noch einer Kleinigkeit bedarf es,“ fiel Dapertutto ein, „bevor Sie Giulietta sehen und sich