Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/294

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Auge herauf, der Blutstropfen, der mir stechend an’s Herz drang, – galten sie nur den Kindern allein?

Ach, es geschah Euch vielleicht noch nie, daß Ihr irgend ein Lied singen wolltet vor Augen, die Euch aus dem Himmel herab anzublicken schienen, die Euer ganzes, besseres Seyn verschönt, auf Euch herniederstrahlten, und daß Ihr auch wirklich anfingt, und glaubtet, o Johannes, nun habe Euer Laut die geliebte Seele durchdrungen, und nun, eben nun werde des Klanges höchster Schwung Thauperlen um jene zwei Sterne ziehen, mildernd und schmückend den seligen Glanz, – und die Sterne wandten sich geruhig nach irgend einer Läpperei hin, etwa nach einer gefallenen Masche, und die Engelslippen verkniffen, unhold lächelnd, ein übermächtiges Gähnen – und, Herr, es war weiter nichts, als Ihr hattet die gnädige Frau ennuyirt.[WS 1]

Lacht nicht, lieber Johannes. Giebt es doch nichts Schmerzlicheres im Leben, nichts furchtbarer Zerstörendes, als wenn die Juno zur Wolke wird.[WS 2]

Ach Wolke, Wolke! Schöne Wolke!

Und im Vertrauen, Herr, hier liegt der Grund, warum ich das geworden bin, was die Leute toll nennen. – Aber ich bin nur selten wild dabei. Meist weine ich ganz still. Fürchte Dich also nicht vor mir, Johannes, aber lachen mußt Du auch nicht. Und so

Anmerkungen (Wikisource)

  1. ennuyieren, zu frz. ennuyer: jemanden langweilen, anöden, ermüden, verdrießlich sein.
  2. siehe Anmerkung zu S. 287