Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/360

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selbst herausgeblickt, als ich? – Dafür glaube ich auch, daß Du mich vollkommen kennst, und daß eben aus diesem Grunde unser Verhältniß immer leidlich war, wiewol wir die verschiedensten Meinungen über uns wechselten, da wir uns manchmal außerordentlich weise, ja genial, dann aber wieder hinlänglich albern und tölpelhaft, ja auch was Weniges dämisch dünkten. Sieh, theurer Skolar! indem ich in vorstehenden Perioden das Wörtlein „Uns“ gebraucht, kommt es mir vor, als hätte ich, in vornehmer Bescheidenheit den Plural brauchend, doch nur von mir allein im Singular gesprochen, ja als ob wir Beide am Ende auch nur Einer wären. Reißen wir uns von dieser tollen Einbildung los! Also noch einmal, lieber Johannes! – wer kennt Dich besser, als ich, und wer vermag daher mit besserm Fug und Recht zu behaupten, daß Du jetzt diejenige Meisterschaft erlangt hast, welche nöthig ist, um ein schickliches gehöriges Lernen zu beginnen.

Was dazu hauptsächlich nothwendig scheint, ist Dir wirklich eigen worden. Du hast nämlich Dein Hörorgan so geschärft, daß Du bisweilen die Stimme des in Deinem Innern versteckten Poeten (um mit Schubert zu reden)[1] vernimmst, und wirklich nicht


  1. Schubert’s Symbolik des Traumes.[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Symbolik des Traumes, Bamberg 1814, Kunz. Google