Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/281

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dem hohlen Zwiebel-Halm wie gespießt, hoch und fest sitzt. Nun denke man sich unter dem hohlen Halm den Hals, und von jener Sphäre so viel Blümchen von vornen weg, als nöthig ist, eine Maske, und von oben so viel, als erfordert wird, einen Hut aufzunehmen, jedoch ohne Maske und Hut, so hat man ganz die Gestalt, und selbst die Farbe einer englischen Clergyman’s Wig Ich weiß nicht, ob es verwirrte Phantasie oder sonst eine Metastase von Dichtergabe bei mir ist, aber ich habe oft, bei schönen Sommerabenden, wenn ich die hohlen und magern Halme nicht mehr deutlich sehen konnte, mich unmöglich enthalten können, ein blühendes Zwiebelfeld für einen englischen Kirchen-Convent zu halten. Nun werfe man noch einen letzten Blick auf das beregnete Schaaf-Fell unseres Armen, dort auf dem Schimmel. Hogarth spricht hier zum Herzen, und der Himmel behüte, daß wir dem kleinsten Zuge, der dorthin führt, eine andere Richtung geben sollten! Er redet, sage ich, gerade hin zu dem Herzen derer in der Welt, die wissen, was es dem Redlichen für ein Bürsten und Reiben und Kämmen kostet, ehe er dahin kömmt, immer unverschuldet, nicht einmal öffentlich die armseligsten Insignien seines Standes und Ordens aufstellen zu können; des Ordens, dem er vor den Augen des ewigen Richters oft wohl mehr Ehre machen mag, als der zeitige Commandeur. Es ist hier Ernst, theuerster Leser, und deßwegen bitte ich dich noch um einen Augenblick. O! ritte doch einmal diese Todten-Figur, in luftiger Gestalt, wie Lenorens Wilhelm beim Gatterthor, an der Decke des Saals hin, wo der Bischof oder der Rector ihr Te Deum – – schmausen, oder sprengte auf der Schnitzbank über den Weg, wo Sie es in einer Kutsche mit flüchtigen Vieren, rennen; und sähen in diesem Bilde den Mann ihres Fleisches, ihres Blutes, ihres Ordens (ihrer Perücke, könnte man sagen), der sein Te Deum bei größerem Verdienst sein ganzes Leben durch hungern mußte; es würde besser werden mit der armen Geistlichkeit in dem reichen England. – Doch das ist Poesie. Weg damit – in diesen Tagen.

Mit der Poesie versteht sich; denn bei dem armen Pastor und seiner Tochter müssen wir noch einen Augenblick verweilen. Der Alte hat sie,