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Findelhause führt, eine Andeutung, daß die Mutter ihr Kind ertränkt haben würde, wenn jenes Findelhaus nicht bestände. Ein anderes Weib hat nahe am Thor, an einer kleinen Erhöhung, ihr Kind ausgesetzt und es der Sorge des Findelhauses somit ebenfalls überlassen. Im Hintergrunde befindet sich ein Dorf mit einer Kirche, welche vom Künstler offenbar nur angebracht wurde, um die Localität zu bezeichnen.

An der andern Seite kommen drei im Findelhause bereits erzogene Knaben aus dem Thore, welches als ein Institut der Nation mit dem britischen Wappen über dem Eingange geschmückt ist. Sie halten die Embleme ihrer zukünftigen Beschäftigung in den Händen: der eine ein Senkblei als Pilot, der zweite eine Kelle als Maurer, der dritte, welcher von seiner Mutter zärtlich an den Busen gedrückt wird, einen Kamm für Wolle. Natürlich sind die Knaben, welche der öffentlichen Barmherzigkeit übergeben werden, ihrer Erziehung nach für Beschäftigungen der niedern Volksclassen bestimmt. Bei der nächsten Gruppe, welche von einem Knaben, der ein mathematisches Instrument in der Hand hält, geführt wird, erkennt man den zukünftigen Stand an der Kleidung. Die Knaben tragen Jacken und Beinkleider von Matrosen.

Die drei kleinen Mädchen im Vordergrunde halten in derselben Art Gegenstände weiblicher Industrie, ein Spinnrad, ein Modeltuch und einen Besen als Zeichen ihrer zukünftigen Beschäftigung in den Händen.

Wie erwähnt, machte Hogarth dem Findelhause noch ein Geschenk in einem historischen Bilde, welches in der Capelle des Institutes aufbewahrt wird. Das Sujet war für den Zweck passend gewählt, indem dasselbe den Knaben Moses darstellt, wie er als Findelkind, von einer Amme erzogen, vor Pharao’s Tochter gebracht ward. Später wurde das Gemälde copirt, verdient jedoch nicht die Verbreitung durch Abdrücke, denn die Composition und Ausführung ist mittelmäßig, wie bei allen historischen Stücken Hogarth’s. Die englischen Herausgeber hätten besser gethan, das Bild in derselben Weise fortzulassen, wie die