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Morgen auf, numero rotundo um zehn, frühstückte bis um eilf, lief hierauf im leichten Fang-Kleidchen in eine Auction auf die Stutzer-Jagd (hier soll die Zeit wirklich getrabt haben), verwundete ein Paar Herren, ließ sich einige moderne Antiquitäten, die hier auf dem Fußboden liegen, zuschlagen und kehrte so nach Hause zurück. Dieses brachte den Stundenzeiger um ein Beträchtliches über den Berg hinüber, in die absteigenden Zeichen[1]. Aber noch sind die drei bis vier Stunden vor dem Mittag-Essen zurück, bekanntlich für den gesunden Müssiggänger gerade die hartnäckigsten und schwerfälligsten des ganzen Vormittags, weil das Mittagsessen auf die Zeit des gut Verdauenden eben eine solche Verlängerungskraft äußern soll, als die Ball-Nächte auf die des Tanzlustigen. Lady Squanderfield weiß auch hier Rath, und wie? Dieses ist der Hauptinhalt dieses vierten Blattes.

Sie hat hier Lever, und das auf einem Fuß, worin Hochgräfliche Würde mit bürgerlicher Vertraulichkeit und Herablassung geschmackvoll gepaart sind. Man nimmt vertraulich Morgenvisiten im Schlafgemach an, läßt sich hochgräflich dabei frisiren, und gibt fast hochfürstlich dabei ein Concert, zwar klein, wenn man die Stimmen bloß zählt, aber, wenn man sie wiegt, es sey nun auf der Wage der Kunst, oder auf der Goldwage, sehr kostbar. Denn im Vorbeigehen anzumerken, so ist der Sänger der berühmte Castrat Carestini, und der Flötenspieler der treffliche Weidemann, ein Deutscher und ein ganzer Mann. Es ist ein Privatissimum. Das wird was kosten! Hier verweise


  1. So heißen hier die Abtheilungen des Zifferblattes, in welchem die Zeiger abwärts gehen, versteht sich bloß bei Wand-, Tisch- und Thurm-Uhren. Denn bei Taschen-Uhren kann es, selbst wenn sie gehörig in der Tasche stecken, plötzlich kommen, daß sich wenigstens einige der aufsteigenden Zeichen in absteigende, und umgekehrt, verwandeln, und dieses oft zum größten Nachtheil des Herrn, der sie trägt, wovon wir auf dem nächsten Blatt ein betrübtes Beispiel, wenigstens von der Möglichkeit, sehen werden.