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zu der Auction seiner Gemälde befand, die er, wie in der Biographie erwähnt wurde, im Jahre 1745 veranstaltete, und die ihm eine Kleinigkeit im Verhältniß zu den Summen einbrachte, womit man jetzt seine Originalbilder bezahlt.

In der Ecke des Blattes befindet sich die Bude eines Auctionators mit einem Wetterhahn auf der Spitze (ein bekannter Auctionator zu Hogarth’s Zeiten hieß Cock – Hahn), und unter demselben ein Kreuz, welches sonst die vier Weltgegenden anzeigt, allein hier die Buchstaben P.U.F.S. also Puffs (Windbeuteleien) zeigt. An der Thüre steht ein Portier, welcher durch die Länge seines Stabes vollkommene Ehrfurcht für die Bude erwecken kann, ob diese auch sonst verfallen ist. Auf der andern Seite hängt ein Porträt in einem verhältnißmäßig colossalen Rahmen, so daß es beinahe wie ein Glühwurm in einer Sandgrube erscheint. Vor dem Hause ist ein Panier mit dem Hammer eines Auctionators aufgesteckt. Dann folgen die Kunstwerke, welche die Käufer herbeilocken sollen. Zuerst kommt der heilige Andreas mit dem Kreuz; alsdann Marsyas, von Apoll geschunden, auf welchem Bilde der Patient sich mit der Ruhe eines Stoikers der Operation unterwirft; hierauf der Raub der Europa. Wie man aus dem folgenden Bilde, bei dem heiligen Andreas und bei der Europa sieht, sind Exemplare dieser Sujets, wohl auch sämmtlich von einem und demselben Meister, bis in’s Unendliche wiederholt, in einer langen Reihe aufgestellt. Jene altitalienischen Maler müßten nämlich mit der Schnelligkeit einer Druckerpresse gearbeitet haben, wenn alle ihnen zugeschriebenen Stücke in den Gallerieen Europa’s wirklich von ihnen verfertigt worden sind.

Seitwärts von diesen Stücken wird die Gemäldeschlacht geliefert. Hogarth’s versteigerte Bilder werden von denen der älteren Schulen angegriffen. Der Erfolg ist verschieden; auf dem Erdboden unterliegen sie dem Angriff, in der Luft erfechten sie einen Sieg. Ein „heiliger Franciscus“ durchbohrt die alte Jungfer auf dem „Morgen“; eine „büßende Magdalena“ reißt ein Loch in das dritte Bild des „Weges einer Buhlerin“; eine Copie des antiken Wandgemäldes, welches unter dem Namen „Aldobrandinische Hochzeit“ bekannt ist, durchstößt das zweite